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Für gutes Deutsch und gegen Gendersprache: Österreichs Regierung gewinnt Wahl zum Sprachwahrer des Jahres
19. März 2019 Deutsche Sprachwelt Nachrichten, Pressemitteilungen 2019 1
Sebastian Kurz; Bundeskanzler der Republik Österreich seit 18. Dezember 2017. Bild: Andy Wenzel, Bundeskanzleramt
Erlangen, 19. März 2019 – Sebastian Kurz ist „Sprachwahrer des Jahres 2018“. Das hat die DEUTSCHE SPRACHWELT heute anläßlich der Leipziger Buchmesse bekanntgegeben. Die Leser der Sprachzeitung wählten den österreichischen Bundeskanzler mit weniger als einem Drittel der Stimmen (29,7 Prozent) auf den ersten Platz. Dahinter folgt auf Platz 2 ein weiterer Teil der österreichischen Regierung: das Bundesministerium für Landesverteidigung (20,3 Prozent). Beide zusammen kommen auf genau 50 Prozent. Die „Sprachwahrer des Jahres“ werden hier ausführlich gewürdigt: https://deutsche-sprachwelt.de/aktionen/sprachwahrer/sprachwahrer-des-jahres-2018/.
Kanzler Kurz überzeugte die Leser der DEUTSCHEN SPRACHWELT durch seine Beredsamkeit. Er verstehe es, mit wohlgesetzten Worten auch schwierige politische Zusammenhänge verständlich darzustellen. Kurz verschaffe sich ohne Geschrei Gehör und wende sich gegen eine Verrohung der Sprache. Als Bundeskanzler setzte er „Deutschklassen“ für Schüler mit mangelhaften Deutschkenntnissen durch. Er sorgte außerdem dafür, daß die Höhe der Sozialleistungen an Asylberechtigte von deren Willen zum Deutschlernen abhängt.
Österreichs Bundesministerium für Landesverteidigung (BMLV) verzichtet in seinen Schriftstücken auf das „Binnen-I“. Verteidigungsminister Mario Kunasek begründete seine Haltung gegenüber der Kronen-Zeitung so: „Feministische Sprachvorgaben zerstören die gewachsene Struktur unserer Muttersprache bis hin zur Unlesbarkeit und Unverständlichkeit“. Die österreichische Bundesregierung entideologisiert auch in anderen Bereichen die Verwaltung und befreit den Sprachgebrauch von Genderismen. „Möge dieser liberale Geist auch in die Stadtverwaltungen und in die Regierung der Bundesrepublik Deutschland einziehen“, wünscht sich die Sprachzeitung.
Seit dem Jahr 2000 wählen die Leser der DEUTSCHEN SPRACHWELT „Sprachwahrer des Jahres“, um vorbildlichen Einsatz für die deutsche Sprache zu würdigen. Die Auszeichnung erhielten bisher beispielsweise Miroslav Klose (2016), Frank Plasberg (2012), Loriot (2011), Papst Benedikt XVI. (2005) und Reiner Kunze (2002).
Die DEUTSCHE SPRACHWELT ist mit rund 80.000 Lesern die größte deutsche Zeitschrift für Sprachpflege und Sprachpolitik. Sie ist Sprachrohr und Plattform einer ständig wachsenden Bürgerbewegung, die sich um die deutsche Sprache sorgt. Die DEUTSCHE SPRACHWELT tritt für die Erhaltung einer lebendigen deutschen Sprache und für ein neues Sprachbewußtsein ein. Die Druckausgabe erscheint vierteljährlich.
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Die Welt, 02.11.2014
"Der türkische Obsthändler könnte sich helfen lassen"
Bestsellerautor und Comedian Bastian Sick bekommt nicht genug davon, sich über die Sprachprobleme der anderen lustig zu machen. Ein Gespräch über Ordnungsfimmel, Spaßvögel und Speisefrühkartoffeln. Von Günter Fink
Der Titel des Buchs, mit dem er bekannt wurde, ist längst zu einem Sprichwort geworden: "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" formulierte Bastian Sick (Link: http://www.welt.de/1678281) vor zehn Jahren und schilderte anschaulich die zahlreichen Stolperfallen der deutschen Sprache (Link: http://www.welt.de/13720438) . Das war Sprachkritik außerhalb des akademischen Zirkels und auch noch so unterhaltsam, dass nicht nur mehrere weitere Bücher, sondern auch Bühnenshows folgten. Sick wurde zu einer Art Sprach-Comedian, eine Marktlücke. Jetzt geht er wieder auf Tour, mit Beispielen aus dem neuen Buch "Füllen Sie sich wie zu Hause", das vor allem Sprachirrtümer auf Werbetafeln und in Broschüren versammelt.
Welt am Sonntag: Bastian Sick, seit einem Jahrzehnt streifen Sie durch den Irrgarten der deutschen Sprache. "Füllen Sie sich wie zu Hause" heißt Ihr neues Programm. Gut, ein Fehler. Aber auch lustig?
Bastian Sick: Dabei handelt es sich natürlich um ein Wortspiel, das aber durchaus wörtlich genommen werden darf, denn in meinen Veranstaltungen kann man sich den Geist füllen – mit Bonmots, Bildern, Gedichten und geistreichen Pointen. Es gibt viel Erstaunliches zu erfahren, zum Beispiel über die vielen schrägen Vögel, die es in unserer Sprache gibt.
Welt am Sonntag: Welche zum Beispiel?
Sick: Den Schluckspecht, die Hupfdohle, die Spinatwachtel, die Schnapsdrossel, den Pechvogel, den Dreckspatz – und nicht zu vergessen, den Schmierfink. Es ist doch bemerkenswert, dass es so viele menschliche Vögel gibt. In so manchem steckt ein schräger Vogel. Ich bin vermutlich selbst einer.
Welt am Sonntag: Aber kein Schmierfink. Immerhin waren Sie mal Journalist.
Sick: Als Schmierfinken bezeichnet man jemanden, der Graffiti an Hauswände schmiert oder mit anonymem Geschreibe andere Menschen diffamiert. Auch mancher Journalist ist ein Schmierfink. Allerdings gilt auch hier: Wenn man Menschen Tiernamen gibt, steckt auch immer eine persönliche Wertung dahinter.
Welt am Sonntag: Dann sind Sie also ein Spaßvogel?
Sick: Das wäre mir zu wenig. Ich habe als Archivar des "Spiegels" gearbeitet, von Haus aus bin ich eigentlich wie erwähnt Journalist, bin dann zum Buchautor geworden – letztlich so etwas wie ein auf der Bühne stehender Unterhaltungskünstler mit Anspruch.
Welt am Sonntag: Vom Archivar zur Rampensau?
Sick: Vermutlich bin ich eine. Udo Jürgens, den kennenzulernen ich die Ehre hatte, hat mir mal gesagt: Wenn man nicht wirklich glaubt, die Achse der Welt läuft durch einen selbst hindurch, dann hat man auf der Bühne eigentlich nichts verloren. Einen Drang zur Darstellung und Selbstdarstellung habe ich durchaus.
Welt am Sonntag: Welche Kriterien müssen die orthografischen Verlegenheiten und grammatikalischen Verwegenheiten aufweisen, um von Ihnen aufgenommen zu werden?
Sick: Das ist eigentlich ganz einfach: Es muss witzig sein. Dass irgendwo vielleicht nur ein Buchstabe oder ein Satzzeichen fehlt, ist zumeist noch nicht witzig, das ist meistens nur ärgerlich. "Denn" und "den" oder "seit" und "seid" zu verwechseln, das sind Grundprobleme der heutigen Rechtschreibgeneration, die einfach nicht mehr auszumerzen sind. Wenn aber durch einen fehlenden Buchstabe ein neuer Sinn entsteht, kann das haarsträubend komisch sein.
Welt am Sonntag: Zum Beispiel?
Sick: Wenn aus einer hautstraffenden Körperlotion durch ein fehlendes "f" eine hautstrafende Körperlotion wird, so wie auf einer großen Angebotstafel in einem Real-Markt zu lesen stand. Oder wenn aus dem Vollwaschmittel ein Vollwachmittel wird und man sich denkt: "Ja, genau das brauche ich morgens zum Wachwerden". Oder wenn das Wort Speisefrühkartoffeln in einem Rewe-Supermarkt derart auseinandergerissen wird, dass es sich wie eine Empfehlung eines Ernährungswissenschaftlers liest … Speise früh Kartoffeln!
Welt am Sonntag: Diese und viele andere, zum Teil unglaubliche Zeugnisse unfreiwilliger Pointen entdecken Sie ja nicht alle selbst.
Sick: Die meisten Fundstücke stammen von meinen Lesern. Ich erhalte jeden Tag rund ein Dutzend E-Mails mit Anregungen, Fragen und solch köstlichen Trouvaillen.
Welt am Sonntag: Das ist ja ein lauer Job für Sie. Das Material für Ihre Bücher flattert Ihnen ins Haus, und Sie machen daraus Bestseller.
Sick: Diesen Erfolg musste ich mir schon hart erarbeiten. So leicht ist das nicht. Die Leute kämen ja nicht auf die Idee, mir ihre Fundstücke zu schicken, wenn ich nicht ganz entscheidende Vorarbeit geleistet hätte und mir im sprachlichen Bereich einen Namen gemacht hätte.
Welt am Sonntag: Ich meine, eigentlich machen Sie sich mit der Veröffentlichung dieser sprachlichen Fehltritte doch nur auf Kosten anderer lustig. Nicht jeder hat doch die Weisheit der deutschen Sprache gepachtet.
Sick: Aber für jeden, der sich mit seiner Sprache öffentlich macht, indem er eine Anzeige aufgibt, ein Werbeplakat ins Schaufenster hängt, eine Speisekarte druckt, gelten die gleichen Spielregeln: Lies noch einmal gründlich Korrektur!
Welt am Sonntag: Aber zum Beispiel der türkische Obsthändler um die Ecke, der der deutschen Sprache mit ihrer komplexen Grammatik nicht so mächtig ist …
Sick: … der hätte genauso die Möglichkeit, sich von jemandem helfen zu lassen, der sich darauf versteht, wie auch die Lokalzeitung, die Chance hätte, einen oder mehrere Korrekturleser zu beschäftigen. Früher war das selbstverständlich. Heute machen das nur noch wenige. Mir geht es bei den Fehlern, die ich aufspieße, nicht um den Schaden, sondern um das neue Lustige, was daraus entsteht. Wenn zum Beispiel jemand bei Ebay ein "Zeitbohrt" – so geschrieben – anbietet, dass an diesem Sideboard nicht nur der Zahn der Zeit genagt, sondern regelgerecht gebohrt hat, finde ich es nicht anstößig, darüber zu lachen. Außerdem bleibt der Name der Verursacher stets anonym. Die Aufgabe, Menschen vorzuführen und bloßzustellen, deckt bereits das Privatfernsehen ab.
Welt am Sonntag: Sind Sie ein Besserwisser?
Sick: Dieses Image habe ich wohl weg. Und wie ich sage: zu Recht. Denn von einem Autor, einem Experten, erwarte ich, dass er ein paar Dinge besser weiß. Warum sollte ich sonst seine Schriften lesen? Wenn ich zum Arzt mit irgendeinem Wehwehchen gehe, dann erwarte ich auch von ihm, dass er ein Experte ist und mir sagt, was ich nicht weiß. Ärzte, Lehrer, Juristen – sie alle sind im Grunde Besserwisser.
Welt am Sonntag: Das erhöht den Druck auf Sie – Fehler dürfen Sie sich als jemand, der in der deutschen Sprachlandschaft unterwegs ist und damit auch noch Geld verdient, nicht leisten.
Sick: Sie haben recht. Und dennoch unterlaufen mir Fehler. Ich bin alles andere als perfekt. Ich strebe nach Perfektion, werde sie aber nie erreichen.
Welt am Sonntag: Vom Perfektionisten bis zum Pedant ist es nicht weit.
Sick: Ich bin auch ein Pedant. Und ich stehe dazu. Ich liebe Ordnung. Jedenfalls meine Ordnung. Es beruhigt mich, wenn alles an seinem Platz ist. Das muss nicht unbedingt der beste und logischste Platz sein. Aber ein fester Platz eben. Ja, ich habe einen Ordnungsfimmel.
Welt am Sonntag: Was können Sie überhaupt nicht ausstehen?
Sick: Geld auf einem Esstisch, egal ob Münzen oder Scheine. Das ist für mich ein hygienisches Problem. Ich mag kein Geld auf dem Tisch, von dem ich auch esse. Im Restaurant lege ich auch Wert darauf, dass sich das Geld auf einem kleinen Zahltellerchen befindet.
Welt am Sonntag: Sind Sie neurotisch?
Sick: Was meinen Ordnungszwang angeht – auf jeden Fall. Ich schließe zum Beispiel offene Schranktüren, denn die lenken mich ab. Ich war aber schon als Kind so. Wenn der Vorhang vor dem Fenster zugezogen war, den Thermostat der Heizung aber noch rausschauen ließ, dann sprang ich auf, um ihn ganz zuzuziehen. Mir fehlt leider die Gelassenheit, Dinge einfach sein zu lassen, wie sie sind.
Welt am Sonntag: Können Sie eigentlich heute überhaupt noch ganz unbefangen durch die Welt laufen, ohne immer gleich nach Fehlern zu suchen?
Sick: Ich suche nicht nach Fehlern. Aber wenn sie mir förmlich ins Gesicht springen, nehme ich sie natürlich wahr. Vieles übersehe ich auch, dank des automatischen Korrekturprogramms im Gehirn, das dafür sorgt, dass wir Fehler gar nicht wahrnehmen. Leider gilt das auch für die eigenen Fehler.
Welt am Sonntag: Ich wette, Sie haben schon als Kleinkind aus der Buchstabensuppe Worte auf dem Tellerrand gescrabbelt?
Sick: Sowie ich als Kleinkind zu sprechen begann, wurde ich mir der Macht der Sprache bewusst, denn ich stellte fest, dass ich meine Umgebung mit Worten dazu bringen konnte, mir das zu geben, was ich haben wollte. Und später stellte ich fest, dass ich mit Worten meinen Ideen, meiner Fantasie Gestalt geben konnte.
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Die Welt kompakt 05.06.14
Minimum von 785 Wörtern
Schulsenator Ties Rabe führt verbindlichen Basiswortschatz für Grundschüler ein Von Peter Ulrich Meyer
Der Hafen darf nicht fehlen, Ebbe und Flut nicht, und auch Düne, Schiff und Segel sind selbstverständlich dabei wie auch eine norddeutsche Sprachspezialität – der Sonnabend. Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) hat erstmals einen verbindlichen Basiswortschatz für alle Grundschulen vorgelegt. Bis zum Ende der vierten Klasse sollen die Jungen und Mädchen die 785 Wörter und Wortgruppen künftig sicher beherrschen, also richtig schreiben können.
Hamburg orientiert sich bei dem Katalog an Bayern, wo die Grundschüler schon seit Jahren einen Grundwortschatz einüben müssen. Die Hamburger Liste umfasst sogar 100 Wörter mehr als das bayerische Vorbild, wie Rabe mit gewissem Stolz anmerkte. Für Kinder bedeutsame und außerdem schreibwichtige Wörter wie Fahrrad oder Fußball sind eingefügt worden. Auch Alltagsbegriffe wie Fußgänger, Butter oder Heft wurden aufgenommen. Einige in Norddeutschland als nicht so wichtig empfundene Wörter wie Fichte oder Tanne fallen weg. Warum ausgerechnet die "Fröhlichkeit" angeblich nicht mehr so häufig verwendet wird und deswegen gestrichen wurde, blieb offen.
"Ich bin der festen Überzeugung, dass wir die Rechtschreibung in den Hamburger Schulen verbessern müssen", sagte Rabe. Die Verschriftlichung sei "auch in Zukunft eminent wichtig, ja eine zentrale Kernkompetenz, die Schule vermittelt". Die Einführung des Basiswortschatzes sei ein richtiger Schritt. "Er bietet einen verlässlichen Rahmen für die Schulen und Transparenz für die Eltern, die nun wissen, worauf es bei der Rechtschreibung ankommt", betonte der Senator.
Nach Einschätzung Rabes sind die Rechtschreibleistungen der Schüler heute deutlich schwächer als in den 60er- und 70er-Jahren. "Alle Kultusminister sind nicht glücklich über die Rechtschreibkenntnisse der Kinder", sagte der SPD-Politiker. Hamburg stehe im Ländervergleich aber nur "auf dem traurigen Stammplatz 14" zwar als bester Stadtstaat, aber mit deutlichem Abstand zu den Flächenländern.
Der Basiswortschatz, nach dem die Grundschüler vom Schuljahr 2015/16 an verbindlich lernen sollen, ist eingebettet in eine Gesamtstrategie. Vorgesehen sind jährliche Tests in allen Klassenstufen. "Allen muss klar sein, dass das Thema Rechtschreibung nicht in der weiterführenden Schule aufhört", sagte Rabe. Die Ergebnisse der Tests könnten den Lehrern "Hinweise geben, ob sie erfolgreich sind", so Rabe.
Nach den Sommerferien sollen Fortbildungen für die Pädagogen beginnen, die außerdem eine umfangreiche Handreichung zum Basiswortschatz erhalten. "Die Handreichung ist sehr viel konkreter als die doch häufig eher abstrakten Hamburger Lehrpläne", sagte der Schulsenator.
Kritik kam von den Grünen. "Der Basiswortschatz ist fachlich wie politisch falsch. Rabe folgt nur diffusen Stimmungen in der Stadt", sagte die Grünen-Schulpolitikerin Stefanie von Berg.
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Deutsche Bahn stellt Anglizismen aufs Abstellgleis
12. März 2014
(http://www.stern.de/reise/service/sprachwahrer-des-jahres-deutsche-bahn-stellt-anglizismen-aufs-abstellgleis-2096147.html)
Handzettel statt "Flyer", Information statt "Service Point": Weil die Deutsche Bahn englische Begriffe inzwischen häufig vermeidet, ist sie als "Sprachwahrer des Jahres" 2013 ausgezeichnet worden.
Thank you for travelling with Deutsche Bahn": Englische Durchsagen im Zug rufen wegen ihrer häufig "angedeutschten" Aussprache ("Senk ju vor träwelling") höchstens bei Gelegenheitsfahrern noch so etwas wie Erheiterung hervor. Vielnutzer des Schienenverkehrs empfinden sie hingegen schon länger als äußerst nervig. Darauf wurde seitens der Deutschen Bahn zuletzt reagiert: Mehrsprachige Ansagen kamen immer seltener zum Einsatz, englische Begriffe wurden wieder zurück ins Deutsche übersetzt.
Für diese Rückbesinnung auf die deutsche Sprache und der Absicht, auch künftig auf englische Begriffe möglichst zu verzichten, ist die Deutsche Bahn nun als "Sprachwahrer des Jahres" 2013 ausgezeichnet worden (19 Prozent der Stimmen).
"Inflation englischer und scheinenglischer Begriffe bremsen"
Bahn-Chef Rüdiger Grube sorge dafür, "dass die Bahn möglichst durchgängig die deutsche Sprache verwendet", teilte der Chefredakteur der Zeitung "Deutsche Sprachwelt", Thomas Paulwitz, mit. Beispielsweise würden "Service Points" durch "Information" ersetzt und "Flyer" durch "Handzettel". Zudem habe das Unternehmen ein rund 2200 Einträge umfassendes Glossar erarbeitet, mit der Mitarbeiter "ihren alltäglichen Sprachgebrauch kritisch unter die Lupe nehmen können, um eine inflationäre Verwendung englischer und scheinenglischer Begriffe zu bremsen", wird ein Konzernsprecher auf der Homepage des Vereins für Sprachpflege e. V zitiert.
Kinderbuchautor und Blasmusikgruppe ausgezeichnet
Auf Platz zwei wählten die Leser den im vergangenen Jahr gestorbenen Kinderbuchautor Otfried Preußler, der verhindern wollte, dass der Verlag sein Buch "Die kleine Hexe" politisch korrekt umschrieb. Die bayerische Blasmusikgruppe "La Brass Banda" kam auf den dritten Platz.
Der "Sprachwahrer des Jahres" wird seit dem Jahr 2000 gewählt. Mi der Auszeichnung soll ein vorbildlicher Einsatz für die deutsche Sprache gewürdigt werden. Den Preis erhielten bisher unter anderen Frank Plasberg (2012), Loriot (2011) und Papst Benedikt XVI. (2005).--------------------------------------------------------------------------------------------------------
- PRESSEMITTEILUNG aus der Zeitschrift „DEUTSCHE SPRACHWELT“
Welttag der Muttersprache:
Zugewanderte Ärzte müssen gutes Deutsch können
Erlangen, 20. Februar 2014 – Zum morgigen Internationalen Tag der Muttersprache verlangt die DEUTSCHE SPRACHWELT, höhere Anforderungen an die Deutschkenntnisse zugewanderter Ärzte zu stellen. „Gebrochenes Deutsch gefährdet die Gesundheit. Die Patienten müssen den Arzt verstehen können“,
meint der Chefredakteur der Sprachzeitung, Thomas Paulwitz. An die DEUTSCHE SPRACHWELT haben sich zahlreiche Bürger gewandt, die über schlechte Spracherfahrungen in Krankenhäusern klagen. Festzustellen ist: Die Zahl ausländischer Ärzte hat in Deutschland stark zugenommen und wächst weiter. Aufgrund des Ärztemangels kann hierzulande seit knapp zwei Jahren jeder Arzt die Zulassung beantragen. Die meisten Bundesländer verlangen lediglich mittlere Deutschkenntnisse auf der Stufe B2 („selbständige Sprachverwendung“). Notwendig ist jedoch mindestens die Stufe C1 („fachkundige Sprachkenntnisse“). Außerdem fehlt ein einheitliches Prüfungsverfahren für Sprachkenntnisse. Zudem ist nicht in allen Bundesländern sichergestellt, daß zugewanderte Ärzte bereits zu Beginn ihrer Tätigkeit gute Deutschkenntnisse vorweisen müssen. In manchen Fällen genügt dies erst nach einem Jahr. Selbst wenn die zugewanderten Ärzte einigermaßen die deutsche Sprache beherrschen, bleiben für viele von ihnen solche Wörter
wie Hühnerauge, Schlüsselbein oder Hexenschuß oft unverständlich.
Die DEUTSCHE SPRACHWELT fordert die Politik dazu auf, möglichst rasch zu handeln und die Lage zu verbessern. Zwar wolle die Gesundheitsministerkonferenz auf Druck der Bundesärztekammer im Sommer über Eckpunkte für ein einheitliches Sprachprüfungsverfahren beraten, doch wo die
Gesundheit in Gefahr sei, dürfe man keine Zeit verlieren, so die
Sprachzeitung. Keinesfalls in Frage komme der Lösungsvorschlag des nordrhein-westfälischen Integrationsministers Guntram Schneider. Dieser hatte behauptet, daß das Problem schon gelöst sei, wenn mehr Patienten Englisch könnten. Paulwitz stellte klar: „Der Arzt ist für den Patienten da und nicht umgekehrt. Außerdem sind auch die Englischkenntnisse vieler Ärzte schlecht.“ Statt dessen sei es wirksamer, den Kostendruck von den Krankenhäusern zu nehmen, damit sie nicht auf Billig-Ärzte aus dem Ausland zurückgreifen müssen.
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Ein Luxemburger hat eine Petition in Umlauf gebracht, in der
gefordert wird, dass Facebook Luxemburgisch als Sprache
beifügen soll.
Luxemburgisch soll Facebook-Sprache werden.
Das Beifügen von Luxemburgisch als Facebook-Sprache würde
das Sprechen, Verstehen und Schreiben unserer Nationalsprache
weltweit fördern, so der Initiator der Petition. Wenn Luxemburgisch
in die Facebook-Liste aufgenommen wird, sind Übersetzungen aus
der Sprache und in die Sprache möglich. Im Augenblick
beherrschen etwa 400.000 Personen weltweit die luxemburgische
Sprache. Der junge Luxemburger erklärt, dass das soziale Netzwerk aktuell
schon 81 Sprachen erlaubt, unter anderem zwei englische
Untersprachen (Pirate und Upside down).
Es gibt schon Beispiele
Das Argument, dass 400.000 eine viel zu kleine Zahl an "Usern"
sind, lässt der Luxemburger nicht gelten. Er erinnert daran, dass Facebook einige
noch seltenere Sprachen in seine Liste aufgenommen hat, wie Cherokee, das nur
von 16.000 Menschen gesprochen wird, oder Walisisch (720.000 Personen) oder
Friesisch (470.000 Personen). Warum also nicht Luxemburgisch? Auf Wikipedia
findet man schon viele Artikel in luxemburgischer Sprache, erinnert der Initiator der
Petition.
Um seinem Vorschlag mehr Gewicht zu verleihen und zu sehen, ob die
Luxemburger an einer Facebook-Einführung ihrer Sprache interessiert sind, hat der
junge Mann jetzt eine Petition in Umlauf gebracht. Am Sonntagabend hatten schon
mehr als 700 Personen sie unterzeichnet. Ein Brief mit seinem Vorschlag wurde
wurde an die Facebook-Chefs Mark Zuckerberg und
Sheryl Sandberg geschickt. Die Antwort steht noch aus.
(Tageblatt.lu)
PETITION 16. Februar 2014 18:05; Akt: 16.02.2014 20:21
Tageblatt.lu
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11.02.14
Die Welt
Satzzeichen-Zukunft
Die englische Sprache schafft das Komma ab
Durch SMS und Twitter werden Kommata im Englischen seltener, stellen Wissenschaftler fest. Manche meinen: Die Sprache kann darauf verzichten. Ein anderes Zeichen ist durch Bürokraten gefährdet. Von Matthias Heine
Das Komma hat global schon mal bessere Zeiten gesehen. Seit Jahren schwindet beispielsweise die Zahl der Kommata in deutschen Texten. Der Autor dieser Zeilen hat noch gelernt, dass zwei mit und verbundene Hauptsätze durch ein Komma getrennt werden und dass ein erweiterter Infinitiv mit zu immer durch ein Komma abgetrennt wird. Die Rechtschreibreform hat beide Regeln aufgeweicht, das Komma ist jetzt "optional", das heißt, es kann gesetzt werden, muss aber nicht. Das hat dazu geführt, dass es in deutschen Texten heute weniger Kommata gibt als früher.
Das ist aber nur eine harmlose quantitative Änderung im Vergleich zu dem, was dem Komma im Englischen möglicherweise in nicht allzu ferner Zeit droht. Ein amerikanischer Star-Linguist (ja, so etwas gibt es in den USA) hat jetzt darüber nachgedacht, ob das Komma nicht bald ganz aus dem Englischen verschwinden könnte, wo es ohnehin seltener benutzt wird als im Deutschen. John McWhorter, Professor an der New Yorker Columbia-Universität, glaubt, da Internetnutzer und sogar Schriftsteller die Regeln der Satzzeichensetzung zunehmend ignorierten, könnte die Zeit für das Komma abgelaufen sein.
Das Oxford Comma ist unlogisch
Der Professor sieht das gelassen. Er kommt zu dem Schluss: Der englischen Sprache würde ohne das Komma nicht viel fehlen. Das Internet-Magazin "Slate" (Link: http://www.slate.com/articles/life/the_good_word/2014/01/comma_usage_rules_are_unclear_could_the_punctuation_mark_die_out_completely.html) zitiert ihn: "Wenn man die Kommata aus einem großen Teil aller modernen amerikanischen Texte rausstreichen würde, bedeutete das einen nur so geringfügigen Verlust an Eindeutigkeit, dass man eigentlich auch gleich ein Plädoyer für die völlige Abschaffung von Kommas halten könnte."
Als Beispiel für besonders obsoleten Komma-Gebrauch nennt McWhorter das "Oxford Comma" (Link: http://www.language-boutique.de/lost-in-translation-vollansicht/items/das-oxford-komma.html) , ein Satzzeichen, das es so nur im Englischen gibt: Es steht in einer Aufzählung vor dem und, das den letzten Bestandteil der Aufzählung einleitet. "Keiner kann irgendeinen Grund dafür nennen, der wissenschaftlich begründet und logisch ist – in dem Sinne, wie wir begründen können, warum Wasserstoff und Sauerstoff sich zu Wasser verbinden." Das alles, so der Professor, seien nur Moden und Konventionen, die sich im Laufe der Zeit ändern könnten.
Der Erfinder des Kommas lebte in Venedig
Das Englische ist – genau wie das Deutsche – tatsächlich die längste Zeit seiner Geschichte ohne Kommata ausgekommen. Erfunden wurden sie von dem venezianischen Drucker und Typografen Aldus Manutius (1449–1515), einem wahren Revolutionär der Druckkunst, der auch die Antiqua-Schrift und die Kursivschreibung einführte und als Erster regelmäßig Punkte am Satzende setzen ließ.
Manutius" Komma war eine Weiterentwicklung der Virgel, eines Schrägstrichs, mit dem vom frühen Humanismus bis in die Barockzeit Texte gegliedert wurden, um ihre Lesbarkeit zu erhöhen. Im Deutschen existierte die Virgel etwa bis zum 18. Jahrhundert. Der Kölner Professor Hartmut Günter hat bei einem Vergleich (Link: http://idw-online.de/de/news51494) von Luther-Bibel-Texten aus der Zeit von 1522 bis 1961 festgestellt, dass die Virgel mit der Ausgabe von 1736 verschwindet und überall durch das Komma ersetzt wird.
Keineswegs nur Jugendliche sparen sich Kommas
Nun könnte es ihm auch an den Kragen gehen. Die Zeichen für das Komma sind jedenfalls alarmierend. Bei Twitter, wo die Länge einer einzelnen Nachricht auf 140 Zeichen beschränkt ist, verzichten viele längst darauf. Und auch in SMS-Nachrichten ist das Weglassen der Kommata eine schon akzeptierte Konvention.
Im Englischen ist diese Tendenz schon weiter fortgeschritten, und zwar keineswegs nur bei den angeblich so denk- und schreibfaulen Jugendlichen, die in solchen Fällen immer die üblichen Verdächtigen sind. Der "Slate"-Autor Matthew J.X. Malady, der mit McWhorter über das mögliche Verschwinden des Kommas geredet hat, zitierte aus Tweets von Schriftstellern und Redakteuren seines Twitter-Universums, die komplett auf Kommasetzung verzichten.
Die Londoner "Times" zitiert (Link: http://www.theaustralian.com.au/news/world/scholar-says-comma-should-be-abolished-punctuation-backlash-feared/story-fnb64oi6-1226821919424#) den Oxford-Professor Simon Horobin: "Die generelle Tendenz geht vor allem online und in SMS in Richtung einer lässigeren Zeichensetzung, und das wirkt sich in einer Kettenreaktion auch auf den Gebrauch des Kommas anderswo aus." Wenn Horobin und McWhorter recht haben, gibt es keinen Grund, anzunehmen, dass ähnliche Tendenzen zur Komma-Eliminierung sich langfristig nicht auch im Deutschen bemerkbar machen werden.
Auch der Apostroph ist bedroht – von Bürokraten
Neben dem Komma droht dem Englischen auch noch ein weiteres Zeichen abhandenzukommen, das gerade aus deutscher Sicht besonders typisch für jene Sprache ist: der Apostroph.
Er wird im Englischen bekanntlich genutzt, um das Genitiv-S abzusetzen: "Mick Jagger"s daughter Elizabeth and ex-wife Jerry Hall" (Link: http://www.dailymail.co.uk/tvshowbiz/article-2520485/Mick-Jaggers-daughter-Elizabeth-ex-wife-Jerry-Hall-attend-Christmas-party.html) oder um einen Genitiv am Ende eines Namens anzudeuten, der ohnehin auf S endet. Schon seit Jahren lassen aber viele englische Städte bei neuen Verkehrsschildern den Apostroph in traditionellen Straßennamen weg, weil er angeblich zu Verwirrungen führt und dadurch beispielsweise bei Notfalleinsätzen wertvolle Minuten verloren gehen könnten. Man fragt sich als Ausländer dann natürlich, für wie bescheuert englische Städte ihre Bürger halten.
Grammatik-Guerillas kämpfen fürs Apostroph
Da sich auch in England nicht alle für so dumm verkaufen lassen wollen, gibt es jedes Mal, wenn wieder irgendeine Behörde den Apostroph killt, einen Aufschrei keineswegs nur von Grammatikpuristen: So war es 2009 in Birmingham, 2013 im District Mid Devon und jetzt in der alten Universitätsstadt Cambridge. Dort fügten "Grammatik-Guerillas" die fehlenden Apostrophe bei neueren Straßenschildern mit dicken Filzstiften hinzu. Aus dem "Scholars Walk leading to Pepys Court" wird so wieder der "Scholars" Walk leading to Pepys" Court".
Daraufhin gab die Stadtverwaltung klein bei: Wie der "Guardian" berichtet (Link: http://www.theguardian.com/society/2014/feb/06/council-reverses-ban-on-apostrophes) , räumten die Verantwortlichen vor einigen Tagen ein, sie wären vorschnell einer "bürokratischen Richtlinie" gefolgt und nahmen den Apostroph-Bann zurück. Vielleicht braucht das Komma auch solche Grammatik-Guerillas als Verbündete in seinem Überlebenskampf.
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31.01.2014
Streit um Rechtschreibung
Karussell löst Kneipenschlägerei aus
Wegen des Wortes "Karussell" ging es in Marburg rund.
Heißt es nun Karusell, Karrusell oder Karussell? Wegen dieser kniffligen Frage ging es in einer Marburger Kneipe richtig rund. Zwei Gäste hatten keinen Duden zur Hand, um die Frage friedlich zu klären.
Sich auf Pferden oder Motorrädern im Kreis zu drehen ist ein Kinderspiel. Rechtschreibung dagegen ist eine verzwickte Angelegenheit. Obwohl wir das Wort einst vom französischen "carrousel" entlehnt haben, sollten wir es der amtlichen deutschen Rechtschreibung zufolge "Karussell" schreiben. Zwei Männer konnten sich auf diese Version nicht einigen. Deshalb flogen am Donnerstagabend in einer Gaststätte in der Marburger Innenstadt die Fetzen.
Am Ende wollte ein 42 Jahre alter Mann den orthographischen Dissens mit einem Schlag für sich entscheiden: Er soll laut Polizei auf dem Kopf seines ein Jahr älteren Kontrahenten eine Flasche zertrümmert haben. Das mutmaßliche Opfer habe anschließend über Schmerzen am Hinterkopf geklagt. Jetzt ermittelt die Polizei wegen gefährlicher Körperverletzung. Wer von den beiden Männern bei der Schreibweise richtig lag, ist nicht bekannt.
aus hr-online.de
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NRW-Minister: Patienten sollten Englisch lernen
8. Januar 2014 | 06.46 Uhr (aus der RP online)
Düsseldorf.
In Deutschland sind immer mehr ausländische Mediziner tätig, in NRW hat sich ihre Zahl seit 2005 fast verdoppelt. Bessere Englischkenntnisse könnten den Patienten helfen, ihre Ärzte zu verstehen, meint NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD). Die Opposition ist empört. Von Gerhard VoogtDie Zahl der Ärzte aus dem Ausland steigt in NRW weiter an. Immer häufiger sind Mediziner aus Rumänien, Bulgarien und Griechenland in den Krankenhäusern tätig. NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) weist darauf hin, dass die ausländischen Ärzte durchgängig mehrsprachig seien. Verständigungsschwierigkeiten könnten auch durch bessere Sprachkenntnisse der Kranken gelöst werden. "Das Problem wäre schon gelöst, wenn mehr Patienten als bisher Englisch könnten", sagte Schneider am Rande einer Veranstaltung der Handwerkskammer Münster zum Thema "Integration durch Ausbildung".
Die CDU im Düsseldorfer Landtag kritisierte die Äußerung. Peter Preuß, gesundheitspolitischer Sprecher der Union, sprach von einer "befremdlichen Position". Minister Schneider sehe offenbar eine Bringschuld bei den Patienten, wenn diese Englisch sprechen sollten. "Es wäre doch geradezu ein Stück aus dem Tollhaus, wenn die 95-jährige Großmutter vor ihrem Arztbesuch demnächst erst einmal eine Sprachprüfung ablegen muss", erklärte Preuß. Dabei sei es ausdrücklich zu begrüßen, wenn zahlreiche zugewanderte Ärzte aus einer Vielzahl von Ländern in deutschen Krankenhäusern und Arztpraxen arbeiten wollten.
Sprachtests wurden neu organisiert
Ein Sprecher von Minister Schneider wies die Kritik zurück. Bei den Äußerungen des Ministers zur Lösung von Kommunikationsproblemen handele es sich letztlich um eine Binsenweisheit. Die Aussage sei keinesfalls als Appell an die Patienten zu verstehen, Englisch lernen zu müssen. Um eine gute Betreuungsqualität für die Patienten zu gewährleisten, hat NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) die Zuständigkeit für die Durchführung von Sprachtests für Ärzte jetzt neu organisiert. Ab sofort sollen die Ärztekammern in NRW die Tests obligatorisch abnehmen.
Seit dem Jahr 2005 hat sich die Zahl der ausländischen Ärzte in NRW fast verdoppelt. Diese müssen vor der Arbeitsaufnahme neben medizinischen Fachkenntnissen auch die Beherrschung der deutschen Sprache nachweisen. In der Vergangenheit waren die Bezirksregierungen in NRW für die Tests zuständig. Wie zu erfahren war, fielen im Regierungsbezirk Köln rund 39 Prozent der Bewerber durch. Die Mediziner müssen sich in einen Text einlesen, ein Patientengespräch führen und einen Arztbrief schreiben. Viele Patienten sind indessen auch mit den Deutsch-Kenntnissen der erfolgreichen Absolventen nicht zufrieden. Die Tests können beliebig oft wiederholt werden. Die Prüfungsgebühr liegt bei 300 Euro.
In NRW fehlen 1000 Ärzte
Wegen des Ärztemangels braucht Deutschland die Mediziner aus dem Ausland. Nach Angaben der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen fehlen in NRW derzeit rund 1000 Ärzte. Viele Kliniken suchen mittlerweile gezielt im Ausland nach Nachwuchskräften. So fand im vergangenen Jahr im griechischen Thessaloniki eine Jobmesse für Assistenzärzte statt.
Die Stiftung Patientenschutz verwies darauf, besonders alte und pflegebedürftige Patienten benötigten Ärzte, die sie verstünden und in deutscher Sprache auf sie eingingen. Nach Schätzungen der Stiftung sind rund 20 Prozent aller ärztlichen Behandlungsfehler in Deutschland auf Sprachprobleme zurückzuführen.
Auch der Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Rudolf Henke, erklärte, eine gelungene Verständigung zwischen Medizinern und den Patienten sei wesentlich für eine erfolgreiche ärztliche Behandlung. "Missverständnisse sind eine Fehlerquelle, die es auszuschalten gilt", betonte Henke. Deshalb habe sich die Ärztekammer dafür eingesetzt, dass ausländische Ärzte nun praxisnahe und qualifizierte Fachsprachprüfungen ablegen müssten. Dabei gehe es neben der mündlichen Verständigung auch um die Fähigkeit, eine Behandlung korrekt zu dokumentieren. "Darauf zu hoffen, dass die Patienten sprachliche Defizite der Ärztinnen und Ärzte kompensieren können, hat schon von daher wenig Sinn", merkte Henke an.
Quelle: RP
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Reimportierte Blister
Wochentagsbeschriftung nur in deutscher Sprache (Deutsche Apotheker Zeitung)
Berlin - Mit Wochentagen bedruckte Blister erhöhen die Compliance. Eine solche Beschriftung kann der gesundheitlichen Aufklärung der Patienten also dienen und ist daher zulässig. Allerdings nur, wenn es sich um eine Beschriftung in deutscher Sprache handelt, entschied das Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen (OVG) im November. Andere Sprachen seien für deutsche Patienten nicht unmittelbar verständlich und insoweit auch nicht hilfreich.
Der Arzneimittelimporteur Kohlpharma hatte gegen eine Auflage geklagt, die ihm das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bei der Zulassung für ein Importarzneimittel aus Portugal auferlegt hatte. Da die Wochentage auf den Antibabypille-Blistern in portugiesischer Sprache gedruckt waren, hatte das BfArM die Auflage erteilt, deutschsprachige Abkürzungen zu verwenden. Der Importeur bot daraufhin an, jedem Blister ein Klebeetikett beizufügen, das die Angabe der Wochentage in deutscher Sprache enthält und auf den Blister aufgebracht werden kann. Doch das genügte dem BfArM nicht: Es bestehe die Gefahr des Verlustes und des Falschaufbringens der Aufkleber. Der Aufkleber müsse durch den Importeur selbst aufgebracht werden.
Dagegen wehrte sich Kohlpharma vor Gericht. Den Prozess verloren die Merziger zwar, in der Sache gab ihnen das OVG aber recht. Die Forderung nach einer Beschriftung des Blisters mit deutschsprachigen Wochentagen (weitere Angabe im Sinne des § 10 Abs. 1 Satz 5 AMG) sei rechtswidrig, weil unverhältnismäßig, bestätigen die Richter. Die Auflage sei nicht erforderlich, weil die vom Importeur angebotenen Klebeetiketten, auf die in der ergänzten Gebrauchsinformation hingewiesen werde, unter Kosten- und Vereinfachungsgesichtspunkten ein milderes Mittel darstellten. Für den Importeur spreche zudem der in der Europäischen Union erwünschte Parallelimport, der nicht unnötig behindert werden solle.
Die Klage des Importeurs scheiterte gleichwohl. Eine angeordnete Auflage kann nämlich nur dann aufgehoben werden, wenn die Zulassung des Arzneimittels auch ohne die Auflage rechtmäßigerweise Bestand haben könnte. Das sei vorliegend aber nicht der Fall, erklären die Richter. Eine isolierte Aufhebung der rechtswidrigen Auflage scheide aus, weil der Importeur die Zulassung für das parallel importierte Arzneimittel in einem in portugiesischer Sprache beschrifteten Blister ohne die Beilegung von Klebeetiketten und ohne die um den Hinweis hierauf ergänzte Gebrauchsinformation beantragt hatte. Eine Zulassung ohne besagte Auflage würde mangels Verständlichkeit für die deutschsprachige Patientin daher gegen die Zulässigkeitsvoraussetzungen des § 10 Abs. 1 Satz 5 AMG verstoßen.
Gegen die Entscheidung ließ das Gericht keine Revision zu. In ihrem Urteil gaben die Richter dem Importeur allerdings einen Hinweis, wie er sein Ziel dennoch erreichen kann: Ihm bleibe die Möglichkeit, die Beifügung des Klebeetiketts und der ergänzten Packungsbeilage zum Gegenstand einer Änderungsanzeige (§ 29 AMG) zu machen und so die Aufhebung der Auflage herbeizuführen.
Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen, Urteil vom 22. November 2013, Az. 13 A 2895/11
Juliane Ziegler / 07.01.2014, 14:53 Uhr
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Alles für lau
Sprachgeschichte
24.10.2013 – von Christoph Gutknecht (Jüdische Allgemeine)
Das zum Standardwortschatz gehörige Adjektiv »lau«, das schon althochdeutsch als »lao« und mittelhochdeutsch als »la(wes)« belegt ist, wird definiert als »weder kalt noch heiß«, »mäßig warm« oder »mild«, so in den Aussagen »Das Wasser ist nur lau« oder »Es war eine laue Sommernacht«. Im übertragenen Sinne hat es die gar nicht positiv eingefärbte Bedeutung »weder ablehnend noch zustimmend, unentschlossen, halbherzig, ohne Begeisterung/Interesse/ Lust«, etwa in »laue Haltung, Hilfe, Kritik, Anerkennung, Stimmung«, und reiht sich ein in die Synonymgruppe »fad, flau, laff, öde, ungerührt«.
Völlig anders steht es um das Wort, das sich kürzlich im Berliner Tagesspiegel fand. Die Zeitung gab dem Bericht über ein Konzert, das 30.000 Opernfans auf den Bebelplatz gelockt hatte, den Titel »Open-Air-Oper für lau«. Das Adjektiv »lau«, das hier die Bedeutung »unentgeltlich, (für) umsonst, gratis« hat, leitet sich her vom jiddischen »lo, lau« (nichts, nicht, nein, ohne), das seinerseits auf das hebräische Wort »lo« (nein, nicht/s, ohne) zurückgeht. »Für lau« im Sinne von »umsonst« findet sich im Frankfurter Wörterbuch (1971–1985) bei einem Beleg aus dem Jahre 1733: »Des mach ich net für lau«. Heinz Küppers Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache (1982–1984) registriert die Wendung für das Jahr 1735.
regional Viele Zeugnisse dafür, dass dieser und andere jiddische Ausdrücke auch durch die Vermittlung rotwelscher Sondersprachen in die Umgangssprache eingedrungen sind, finden sich in Klaus Siewerts großem Wörterbuch der Münsterschen Masematte (Von achilen bis zulemann, 2009): »für lau lohne« (ohne Bezahlung), »lau malochen« (umsonst arbeiten), »ich hab lau masumm auffe chatte« (ich habe kein Geld in der Tasche), »laumann« (Taugenichts), »laumalocher« (Faulpelz/Arbeitsloser), »lauchepper« (Schnorrer), »laubewirche« (Verlust).
Die Sprachforscher Stephan Elsaß (Salzburg) und Robert Möller (Lüttich), die für ihren Atlas zur deutschen Alltagssprache seit 2003 über Internetumfragen den »normalen ortsüblichen Sprachgebrauch« an fast 500 Ortspunkten in Deutschland, Österreich, der deutschsprachigen Schweiz, Südtirol, Ostbelgien und Luxemburg erhoben, haben auch den Ausdruck »für lau« unter die Lupe genommen. Es stellte sich heraus, dass er in der deutschen Nordhälfte verbreitet ist, »besonders im moselfränkischen Gebiet, in Nordrhein-Westfalen sowie um die Großstädte herum«.
Den Untersuchungen verdanken wir auch den Hinweis darauf, dass das Pfälzische Wörterbuch (1965–1997) neben der Wendung »for lo« (für nichts, umsonst) auch das Adjektiv »lo« (gering, minderwertig, wertlos) in anderen Wendungen aus dem Jiddischen verzeichnet. So zum Beispiel »lo Boser« aus der Metzgersprache für schlechtes Fleisch und »for (e) lo Bachinem« (für ein Spottgeld, fast umsonst) aus der Händlersprache. Das pfälzische »Lobier« (für Freibier) wird im Rheinischen Wörterbuch (1928–1971) noch übertrumpft durch den in Kreuznach belegten Imperativ »lo« für »Saufe umsonst!«. Na denn, Prost und l’Chaim.
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